Diagnostik – Radiologische und endoskopische Diagnostik
Bei der bildgebenden Diagnostik haben sich als Standarddiagnoseverfahren Ultraschall, Szintigraphie, CT, MRT und endoskopische Untersuchungen bewährt. Kontrastmittelverstärkter Ultraschall, Endosonographie und vor allem die Positronen-Emissionstomographie in Kombination mit der Röntgen-Computertomographie (PET/CT) können als Weiterentwicklungen dieser Techniken die Sensitivität und Spezifität der Diagnosestellung erheblich verbessern (siehe auch Kapitel nuklearmedizinische Diagnostik).
Generell empfiehlt es sich ein funktionell-bildgebendes Verfahren zur Ganzkörperdiagnostik und ein möglichst hochauflösendes, gezieltes bildgebendes Verfahren einzusetzen, wie dies auch in den Leitlinien empfohlen wird.
Ultraschall
Der Ultraschall ist das am breitesten verfügbare und am häufigsten eingesetzte bildgebende Verfahren. Zwar ist die Sensitivität mit 50-80 % begrenzt, diese kann jedoch mit speziellen Verfahren, Bildaufbereitungsverfahren, erhöht werden oder durch den Einsatz von Kontrastmittel, das die Sensitivität und Spezifität vor allem beim Nachweis von Lebermetastasen deutlich erhöht.
Die Ultraschalluntersuchung erlaubt auch in gleicher Sitzung die gezielte und kontrollierte Gewebentnahme oder Punktion. Der transabdominelle Ultraschall ist somit das „Arbeitspferd“ beim Staging der Patienten.
Endoskopischer Ultraschall (EUS)
Der endoskopische Ultraschall (EUS) erlaubt die genaueste Analyse aller Organe, die dem oberen oder unteren Gastrointestinaltrakt benachbart sind. Insbesondere für die Beurteilung des Pankreas, der Gallenwege oder der Wand des Duodenums oder des Magens sowie bei Rektumtumoren ist der EUS ein unverzichtbarer Bestandteil der Bildgebung, ebenso zur Überwachung kleiner neuroendokriner Neoplasien des Pankreas bei der MEN1-Erkrankung durch die exzellente Auflösung im Millimeterbereich.
Schnittbilddiagnostik (CT / MRT)
Die Sensitivität und Spezifität der radiologischen Schnittbilddiagnostik (CT / MRT) hängt weitgehend von technischen Faktoren wie Gerätetypus und Einsatz von Kontrastmitteln ab. Generell wird die Computertomographie als das grundlegende Verfahren empfohlen und die Kernspintomographie eher für Problemfälle.
In den Leitlinien werden beide Verfahren als gleichwertig betrachtet.
Die Kernspintomographie kommt primär beim Nachweis von zerebralen Filiae, kleinen Lebermetastasen, vor Leberresektionen sowie bei Raumforderungen im kleinen Becken und zum Nachweis ossärer Metastasen zum Einsatz.
Für den radiologischen Nachweis von neuroendokrinen Neoplasien gelten die gleichen Grundsätze wie für andere Tumoren, sodass die Wahl der Methode von Sensitivität, Spezifität, Verfügbarkeit, Erfahrung und Strahlenbelastung abhängig gemacht werden sollte.
Endoskopische Untersuchungen
Endoskopische Untersuchungen sind notwendig bei der Suche nach einem Primärtumor im Gastrointestinaltrakt. Rektale neuroendokrine Neoplasien werden häufig zufällig im Rahmen einer Vorsorgekoloskopie als polypöse Raumforderung abgetragen und oft erst nach histologischer Untersuchung als solche erkannt. Die neuroendokrinen Neoplasien im terminalen Ileum können nicht immer retrograd über die Bauhin’sche Klappe im Rahmen einer Koloskopie erkannt werden, in diesem Fall kann die Lokalisation des Primärtumors möglicherweise durch eine Kapselendoskopie oder eine Doppelballonenteroskopie gesichert werden. Eine wichtige Rolle spielt die Endoskopie auch bei der Diagnose neuroendokriner Neoplasien des Magens, die oft gleichzeitig bei den Typ 1 neuroendokrinen Neoplasien endoskopisch durch Polypektomie oder Mukosektomie abgetragen werden können.
D. Hörsch (Bad Berka) 2015